Ford Drauz Cabriolet


Anfang der 30er Jahre war es für die deutsche Tochter der Ford Motor Company /USA schwierig, Kraftfahrzeuge auf dem deutschen Markt zu platzieren. Deutsche Kraftfahrer sollten deutsche Produkte kaufen. So wurde letztendlich der Beschluss gefasst, ein komplett neues Ford-Werk zu errichten. Als Standort entschied man sich für Köln und erwarb ein großes Grundstück am Rhein. Innerhalb einer nur sechsmonatigen Bauzeit entstand ein komplett neues Automobilwerk mit modernen Fertigungslinien sowie Bahn- und Schifffahrtanschluss. Gebaut wurden der Ford „Eifel“ mit einem Vierzylinder-Motor, aber auch der Ford - Modell 48 mit einem Achtzylinder-Flathead-Motor. Da alle wesentlichen Teile und die Endfertigung der Fahrzeuge letztendlich in Deutschland entstanden, durfte Ford mit einer kleinen Plakette am Kühler darauf hinweisen, dass es sich hier nun um ein „deutsches Erzeugnis“ handelte. Auf der Basis der Fahrgestelle der größeren Modelle 48 entstanden nicht nur luxuriöse, viertürige Limousinen mit Motoren, die für eine „Autobahn-Dauergeschwindigkeit“ geeignet waren; vielmehr wurden auch Fahrgestelle an Karosseriebauer veräußert, wie z.B. Erdmann & Rossi, Karl Deutsch und auch Drauz.

ZeitenMobile ist es gelungen, ein äußerst seltenes Vier-Fenster-Cabriolet zu erwerben, welches bei Drauz / Heilbronn karossiert wurde. Dieses Cabriolet verfügt über die von Kellner lizenzierte Technik der federkraftunterstützten Schließung des Verdecks. Somit wurde es ohne Kraftaufwand möglich, das weit ausladende Verdeck zu öffnen und zu schließen.

Der 3,6 l V8 Motor mit 90 PS ist außerordentlich elastisch. Die Betriebsanleitung weist darauf hin, dass der dritte Gang bereits kurz oberhalb von 20 bis 30 Kilometer/Stunde einzulegen sei, was man unbedingt befolgen sollte, um geräuschfrei zu schalten.

Unser Ford-Drauz, Baujahr 1935, wurde auf eine Dame in Berlin-Steglitz erstmals zugelassen und tauchte nach den Wirren des zweiten Weltkrieges in Prag auf. Die Wege führten dann über die Schweiz zurück nach Deutschland.

Anlässlich der Horch-Klassik-Oldtimerfahrt im Juli 2017 konnten wir unser Fahrzeug zum ersten Mal einer größeren Öffentlichkeit vorstellen. Brav meisterte der Ford Regen und Sonnenschein, Berg- und Talfahrt und machte offen sowie geschlossen mit seiner stattlichen Erscheinung eine wahrlich gute Figur.
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